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Das Scannen von implantatgetragenen Vollbogenrekonstruktionen stellt in der Zahnmedizin seit langem eine Herausforderung dar. Traditionelle physische Abformungen und Verifikationsjigs sind komplex, zeitaufwändig, für die Patienten unangenehm und – was am wichtigsten ist – nicht ausreichend genau, um zuverlässig eine spannungsfreie Passung der Prothese zu erreichen.
Die Einführung des Aoralscan Elite hat den Workflow für das Scannen von Vollbogenimplantaten grundlegend verändert. Mit seiner fortschrittlichen intraoralen Photogrammetrie-(IPG)-Technologie setzt er einen neuen Standard für Präzision in der implantologischen Prothetik und ermöglicht vorhersehbarere und genauere Behandlungsergebnisse.
Der heutige Fall, beigesteuert von Dr. Anas Almisurati aus Libyen, zeigt den Einsatz des Aoralscan Elite Photogrammetrie-Intraoralscanners in Kombination mit dem MetiSmile-Gesichtsscanner, um den Patienten eine präzise, effiziente und komfortable Behandlung zu ermöglichen.

Abb 1: Dr. Anas Almisurati
Vor der Behandlung
Datenerfassung und Behandlungsplanung
Die Patientin litt seit mehreren Jahren unter Zahnverlust, insbesondere im Oberkiefer, wo nahezu keine funktionalen Zähne mehr vorhanden waren. Dieser Zustand führte zu eingeschränkter Kauleistung und beeinträchtigter Sprachartikulation. Vor der Behandlung wurde eine Panoramaaufnahme angefertigt.

Abb. 2: Panoramaaufnahme vor der Behandlung
Unter Berücksichtigung der gesamten Behandlungsdauer, der Dringlichkeit der Rehabilitation des Oberkiefers und der finanziellen Möglichkeiten der Patientin wurde die Behandlung des Oberkiefers priorisiert, während die Behandlung des Unterkiefers für eine spätere Phase geplant wurde.
Während der Behandlung
Während der Implantatchirurgie setzte der Zahnarzt fünf Implantate im Oberkiefer ein und erfasste die genauen Implantatpositionen mit dem Aoralscan Elite. Gleichzeitig wurden die Gesichtsdaten mit dem MetiSmile-System aufgenommen. Mit diesen Informationen konnten die Zahntechniker die Prothese mit erhöhter Genauigkeit planen.
Intraoraler Scan mit dem Aoralscan Elite
Der Aoralscan Elite ist das weltweit erste intraorale Photogrammetrie-System und kann vollständige orale Informationen präzise erfassen, ohne dass zusätzliche Geräte erforderlich sind. Die gesamte Datenabgleichung und -übertragung erfolgt vollständig innerhalb des intraoralen Systems.
Schritt 1: Der IPG-Workflow des Aoralscan Elite ist für die Arbeit mit Multi-Unit-Abutments (MUA) konzipiert. Nach der Implantatchirurgie setzt der Zahnarzt die MUAs auf die Implantate und scannt den zahnlosen Kiefer mit den eingesetzten MUAs. Die Kombination aus dem fortschrittlichen Algorithmus und der großen IPG-Scanning-Spitze sorgt für einen reibungslosen und effizienten Scanvorgang.
Abb. 3, Abb. 4: Scan des zahnlosen Kiefers
Schritt 2: Die codierten Scanbodies werden eingesetzt, wobei darauf geachtet wird, dass das Ende jeder Scanbody-Markierung korrekt zentriert ist, um einen reibungslosen Scanvorgang zu ermöglichen. Anschließend wird die Position jedes codierten Scanbodys erfasst, um die Implantatpositionen genau zu dokumentieren. Dieser Scanvorgang dauert in der Regel nur wenige Sekunden.
Abb. 5–8: Scan der codierten Scanbodies
Schritt 3: Nach der Erfassung der codierten Scanbodies scannt der Zahnarzt, um die Scanbodies mit dem zahnlosen Kiefer auszurichten. Bei stärkerer Blutung oder deutlichen Veränderungen am Zahnfleisch können im Workflow auch Cap-Scanbodies verwendet werden, um die Ausrichtungsgenauigkeit zu erhöhen.
Abb. 9–10: Scan zur Ausrichtung der codierten Scanbodies mit dem zahnlosen Kiefer.
Schritt 4: Nach der Erfassung der codierten Scanbodies werden diese auf die entsprechenden markenspezifischen Scanbodies übertragen. Dieser Schritt ist für das anschließende Prothesendesign in Softwarelösungen wie exocad unerlässlich. Wenn der Zahnarzt dies wünscht, kann dieser Schritt übersprungen werden, da die Zahntechniker, die die intraoralen Scan-Dateien erhalten, die Übertragung auch auf der Cloud-Plattform von Shining 3D durchführen können.
Derzeit ist der Elite-Intraoral-Photogrammetrie-Workflow mit etwa 70 verschiedenen Implantatmarken kompatibel, was seine globale Anwendbarkeit erhöht. Die Zahl der unterstützten Implantatsysteme wird kontinuierlich erweitert.

Abb. 11: Markenübertragung und Zahnmarkierung
Schritt 5: Nach dem Scannen des Arbeitskiefers (Oberkiefer) scannt der Zahnarzt den Unterkiefer.

Abb. 12: Scan des Unterkiefers.
Schritt 6: Schließlich erfasst der Zahnarzt den Biss. In diesem Fall, mit nur einem verbliebenen Zahn im zahnlosen Oberkiefer und einem bezahnten Unterkiefer, werden die natürlichen Zähne zur Erfassung der Okklusion verwendet. Für Fälle, in denen beide Kiefer gleichzeitig rehabilitiert werden müssen, kann die Kieferbewegungsfunktion in MetiSmile-MR genutzt werden, um die optimalste Kieferrelation zu bestimmen.
Abb. 13–14: Bissscan
Gesichtsscan mit MetiSmile
Mit der Digitalisierung der Zahnmedizin gewinnen digitale Werkzeuge zunehmend an Bedeutung. Nicht nur intraorale Scanner werden häufig eingesetzt, auch Gesichtsscanner sind in der zahnärztlichen Praxis mittlerweile ein gängiges Instrument. In der Gesichtsscanning-Software von Shining 3D wird der gesamte Scanvorgang in nur wenigen Sekunden durchgeführt. Die Überlagerung der Gesichtsdaten mit dem intraoralen Scan erleichtert sowohl die Patientenkommunikation als auch das Prothesendesign und führt zu einem effizienteren und präziseren Workflow.
Abb. 15–16: Gesichtsscan-Vorgang
Prothesendesign
Nachdem alle erforderlichen Informationen erfasst wurden, entwarfen die Zahntechniker die Prothese. Die Gesichtsscan-Daten ermöglichen es den Technikern—die den Patienten oft nicht persönlich treffen—das natürliche Lächeln, die Gesichtsausdrücke und Vorlieben des Patienten besser zu verstehen und in die Behandlungsplanung einzubeziehen.
Abb. 17–19: Der Designprozess in exocad
Anprobe
Bei der Rehabilitation von Vollbogenimplantaten sind häufig mehrere provisorische Restaurationen erforderlich. Sie helfen, während der Heilungsphase Funktion und Ästhetik zu erhalten und verhindern, dass der Patient im Alltag zahnlos ist. Provisorische Restaurationen unterstützen zudem die schrittweise Formung des Weichgewebes, wodurch eine natürliche und symmetrische Gingivaarchitektur gewährleistet wird. Darüber hinaus ermöglichen sie die Beurteilung und Anpassung der Okklusion vor der endgültigen Versorgung, wodurch das Risiko von Komplikationen reduziert wird. Diese Restaurationen bieten die Möglichkeit, den Patientenkomfort, die Sprachfähigkeit und die Anpassung an die Prothese zu überprüfen. Schrittweise Anpassungen schützen außerdem die Implantate, indem sie eine vorzeitige Belastung verhindern.
In diesem Fall wurden mehrere provisorische Restaurationen vor der Eingliederung der endgültigen Prothese angefertigt.
Erste Anprobe
Die erste Anprobe wurde direkt nach der Implantatchirurgie eingesetzt, um zu verhindern, dass der Patient zahnlos ist.
Abb. 20–22: Erste Anprobe
Zweite Anprobe
Mehrere Monate später kehrte die Patientin zur zweiten Anprobe zurück, sodass der Zahnarzt die Prothese besser an den oralen Zustand der Patientin anpassen konnte.
Abb. 23–26: Zweite Anprobe
Endprothese
Nachdem sich die Patientin an die provisorischen Restaurationen gewöhnt hatte, das Zahnfleisch gesund verheilt war und eine erfolgreiche Osseointegration stattgefunden hatte, wurde die Endprothese mit einer Fräsmaschine hergestellt. Die Anprobe erfolgte zunächst extraoral auf einem physischen Modell, um die spannungsfreie Passung zu überprüfen, die Okklusion zu beurteilen und die Zahnform zu kontrollieren.
Abb. 27–32: Endprothese
Nach der Behandlung
Die Endprothese wurde der Patientin sechs Monate nach der Operation eingesetzt. Der Eingliederungsprozess verlief reibungslos, und die Patientin zeigte sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Bei der sechsmonatigen Nachuntersuchung bestätigte die klinische Untersuchung die Stabilität sowohl der Prothese als auch der Implantate.
Abb. 33–38: Eingliederung der Endprothese

Abb. 39: Sechsmonatige Nachuntersuchung
Kommentare von Dr. Anas Almisurati
Früher stießen wir bei Vollbogen-All-on-X-Implantatfällen häufig auf frustrierende Abläufe, und die Ergebnisse waren manchmal unbefriedigend. Der Aoralscan Elite hat unsere Arbeitsweise vollständig verändert, meinen täglichen Workflow erleichtert, effizienter und genauer gemacht. Nacharbeiten an Prothesen wurden deutlich reduziert, und meine Patienten sind sowohl mit dem Behandlungsprozess als auch mit den Ergebnissen viel zufriedener. Ich werde den Aoralscan Elite definitiv in immer mehr Fällen einsetzen. Er hat mich wirklich beeindruckt.































